Der Teilbestand der Inschriften der Kirche Santa Maria dell’Anima und der zugehörigen Gebäude des ehemaligen Pilgerhospitals und heutigen Priesterkollegs enthält die kommentierte Edition von 120 Inschriften aus Mittelalter und Früher Neuzeit bis zum Jahr 1559. In einem Anhang werden zudem 15 antike Inschriften vorgestellt, die mit Sicherheit nicht aus der Anima stammen, aber Mitte der 70er Jahre des 19. Jahrhunderts an den Wänden des Innenhofs des Priesterkollegs angebracht wurden. Im vorliegenden Katalog sind alle sowohl original erhaltenen als auch nur mehr abschriftlich überlieferten Inschriften verzeichnet, soweit sie vor Ort bzw. in den Archiven und Bibliotheken ausfindig gemacht werden konnten.
Die in mehrere Teile gegliederte Handschrift verzeichnet diejenigen mit dem Anima-Hospital als Mitglied, Stifter oder Wohltäter verbundenen Personen, die zwischen 1399 und 1843 in der Anima-Kirche begraben wurden. Zunächst nur in Form von knappen Namenslisten, bringt die Handschrift ab 1432 in der Regel die Todesdaten sowie den Ort des Begräbnisses bzw. genauen Standort des Grabdenkmals, dazu häufig ergänzende Angaben zum Lebenslauf des Verstorbenen und zur Ausführung des Grabdenkmals. Da nahezu alle mittelalterlichen Grabdenkmäler dem Neubau der Anima-Kirche nach 1500 bzw. der um 1750 durchgeführten Barockisierung zum Opfer fielen, stellt das Totenbuch für diese Zeit eine unschätzbare Quelle dar. Aber auch für die Zeit danach dient das Totenbuch als unverzichtbares Nachschlagewerk für die Personen-, Kunst- und Kulturgeschichte von Kirche und Hospital.
[Datenbankzugriff in Vorbereitung]
Santa Maria dell'Anima zählt seit dem späten Mittelalter neben dem Campo Santo Teutonico zu den zentralen Anlaufstellen für Pilger aus dem nordalpinen Raum respektive dem Heiligen Römischen Reich. Sie konnten dort in der Regel für eine Dauer von bis zu drei Nächten beherbergt und verköstigt werden. Die Namen der Rompilger wurden meist in entsprechenden Registern verzeichnet. Ein solches Namensregister lag - bis vor wenigen Jahren - für die Zeit von 1778-1819 vor, wobei die meisten Einträge aus den 1780er Jahren stammen. Unterdessen muss diese Quelle jedoch als verschollen gelten. Dank älterer Schwarz-Weiß-Abbildungen konnte das Pilgerverzeichnis rekonstruiert werden und in eine Online-Datenbank überführt werden. Dies gewährleistet Auswertungsmöglichkeiten der Quelle durch die internationale Wissenschaft und eröffnet durch Verknüpfungen mit der jeweiligen lokalen bzw. regionalen Gegenüberlieferung die Chance für weiterführende Studien zum Pilgerwesen im ausgehenden 18. Jahrhundert, auch unter neueren kulturgeschichtlichen Fragestellungen.